fishing for art
ist Idee und Haltung der hier vorgestellten Künstlerinnen. Jede geht ihren eigenen Weg, gemeinsam ist ihnen das prozesshafte Arbeiten. Dies ist der Raum, in dem sich die Prozesse auf verschiedenen Ebenen spiegeln und konzentrieren. Der wechselseitig Einblick in die Arbeit macht die Prozesse transparent und forciert die Entwicklung neuer Kriterien zur Bewertung und Weiterarbeit.
Gemeinsam erforscht und reflektiert FISHING FOR ART Wege künstlerischen Arbeitens. Sowohl praktisch in der künstlerischen Produktion als auch theoretisch im Gespräch. Wie arbeitet die einzelne? Mit welcher Haltung? Welche Arbeits- und Erkenntnisfortschritte gibt es? Lassen sich tradierte Formen der Moderne fortführen? Was sind Kitsch und Klischee..., und wo liegen die Grenzen? Lassen sich daraus Funken schlagen?
Arbeitsschwerpunkte sind: Malerei, Zeichnung, Collage, Installation, Ton, Lyrik, Video. Die entstandenen Arbeiten werden nicht als „Endprodukte“ begriffen, vielmehr als Werk“stücke“. Sie sind Ablagerungen im Prozess. Teil des Konzept ist es, diese Werkstücke in Abständen einer Öffentlichkeit vorzustellen und damit auch gesellschaftliche Prozesse einzuwirken. Nicht die Medien und Materialien, nicht die Werkstücke spielen die entscheidende Rolle, sondern die Erkenntnisse, Ideen und das Bewusstsein von den Prozessen. Dabei begegnen sich Bildende Kunst, Musik und Dichtung.
Thematisches Arbeiten
Zeitweise stellt sich FISHING FOR ART ein Thema. Dadurch wird ein gemeinsamer Arbeitsprozess initiiert, der beiträgt, den eigenen Standort zu erforschen und sich dabei immer wieder anderen, anregenden, aber auch irritierenden Auffassungen und Zugängen auszusetzen. Ein gemeinsames Thema erleichtert es, Denk- und Arbeitsweisen miteinander zu vergleichen, zu verwerfen und zu behaupten. Im Spannungsfeld von Thema - Gruppe - eigener Arbeit werden so immer wieder auch künstlerische Standpunkte formuliert, abgegrenzt oder verbindlich. Diese Kooperation in Theorie und Praxis wird zu einem wichtigen Bestandteil unserer Arbeit und unserer Definition von Kunst.
Am Anfang steht das Sammeln und das Sichten von Materialien zum Thema. Schon in der ersten Phase wird vehement diskutiert, mögliche Herangehensweisen werden erörtert und mitunter bereits verworfen. Erstes praktisches Arbeiten erfolgt in der Gruppe oder zuhause. Während die bildenden Künstlerinnen häufig zusammen im gemeinsamen Atelier arbeiten, ziehen es die Musikerinnen und Dichterinnen vor, alleine oder in kleineren Gruppen zu arbeiten. Während dieser Zeit ist die Motivation, sich mit dem gemeinsamen Thema zu beschäftigen, unterschiedlich stark. Euphorie und Ratlosigkeit wechseln sich ab. Nicht nur am Anfang, auch zwischendurch gibt es Zeiten, in denen sich einzelne von der eigenen Arbeit abgelenkt fühlen und/oder nichts (mehr) mit dem gestellten Thema anfangen können; die praktische Arbeit stagniert. In den regelmäßigen gemeinsamen Treffen werden diese Erfahrungen berichtet. Andere Vorgehensweisen (Dichtung, Bildende Kunst und Musik) und kontroverse Positionen bringen Anregungen und den lahmenden Prozess wieder in Gang. So sind die Widerstände wichtige Bestandteile unserer Arbeit. Nicht nur die Fortschritte und Erkenntnisse, sondern auch die vielfältigen Möglichkeiten zu scheitern, sind Teil des Prozesses
Ausstellung von Arbeiten zu Christine Lavant in der Mato-Fabrik in Offenbach 2006